Verbindungsweg für Alliierte
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der noch zerstörten Glienicker Brücke von höchster Stelle, den Alliierten, die Aufgabe zuteil, künftig als offizieller alliierter Verbindungsweg zwischen den Westsektoren Berlins und Potsdam als Sitz der später geschaffenen Militärverbindungsmissionen der drei Westmächte zu fungieren. Zwischen der sowjetischen Seite und den drei westlichen Alliierten wurde abgesprochen, die Brücke nur mit Kraftfahrzeugen zu überqueren. Dazu berechtigt waren neben den Angestellten der westlichen Militärverbindungsmissionen auf sowjetischer Seite die Mitarbeiter des Alliierten Kontrollrates und der gemeinsamen Luftüberwachungszentrale in Tempelhof; außerdem weitere Vertreter des sowjetischen Oberkommandos und der sowjetischen Kommandantur in Potsdam. Bis 1961 hatten auch Zivilpersonen - ab 1952 nur noch mit Sondergenehmigungen - die Möglichkeit, diesen Übergang zu benutzen.
Doch vorerst war die Brücke wegen der Zerstörung Ende des Krieges nicht passierbar. Parallel zur zerstörten Stahlkonstruktion wurde deshalb bis 1949 eine eilends errichtete Holzbrücke benutzt, um an dieser Stelle die Unterhavel zu überqueren.1947 begann dann der Wiederaufbau der Eisen-Stahlkonstruktion.
Am 19. Dezember 1949 war es soweit: Um 11 Uhr wurde das Bauwerk unter dem neuen Namen “Brücke der Einheit” feierlich eröffnet. Genau in der Mitte verlief der Grenzstrich zwischen der DDR und Berlin (West).
Die Brücke wird
gesperrt
Doch die Freude über die
wiederhergestellte Verbindung zwischen den beiden Teilen Deutschlands blieb nur
für knapp zweieinhalb Jahre ungetrübt. Am 26. Mai 1952 unterzeichneten die
Außenminister der drei Westmächte, Acheson (USA), Eden (Großbritannien) und
Schuman (Frankreich), sowie Bundeskanzler Adenauer in Bonn den Generalvertrag
über die Beziehungen der Bundesrepublik und den drei Mächten, der der
Bundesrepublik die größtmögliche Autorität über die inneren und die äußeren
Angelegenheiten gewährte, die den Alliierten vorbehaltenen Rechte umriß und die
Ziele einer gemeinsamen Politik festlegte. Durch diesen Vertrag wurde das
Besatzungsstatut aufgehoben und die Alliierte Hohe Kommission sowie die Hohe
Kommission jeder einzelnen Besatzungsmacht aufgelöst. An diesem Tag wurde die
Glienicker Brücke “dicht” gemacht. Hier kamen jetzt nur noch Fahrzeuge der
alliierten Militärmissionen und Privatpersonen mit Sondergenehmigung durch.
Doch im Laufe der Zeit kam es an der Glienicker Brücke immer wieder zu Ausnahmeregelungen. Nicht nur die Mitarbeiter der westalliierten Militärmissionen in Potsdam durften die Brücke überqueren, sondern nach und nach auch in Begleitung der alliierten Militärangehörigen reisende Zivilisten (in der Regel deren Familienmitglieder) und - etwa seit 1963 - Angehörige der in Westberlin stationierten Militärmissionen der CSSR, Polens und Jugoslawiens. Hinzu kamen später Mitarbeiter der in der DDR akkreditierten Vertretungen anderer Staaten, die sich mittels Diplomaten-, Dienst- oder Reisepasses beziehungsweise eines von der Protokollabteilung des DDR-Außenministeriums ausgegebenen Ausweises legitimieren konnten sowie Angestellte des seit Juni 1973 in Westberlin ansässigen Generalkonsulats der UdSSR.
So kam es am 28. November 1985 zum Beschluss Nr. 131/ I. 2 / 85 des Ministerrates der DDR, in dem festgelegt wurde, das Verzeichnis der Grenzübergangsstellen wie folgt zu ändern: “Die Grenzübergangsstelle Potsdam, Glienicker Brücke, ist ab 1.12.1985 für den Wechselverkehr von in der DDR akkreditierten Diplomaten und weiteren Diplomaten solcher Staaten, für die aufgrund entsprechender Vereinbarungen Visafreiheit besteht, zugelassen.”
Nach Veröffentlichung im Gesetzblatt der DDR trat dieser Beschluss in Kraft. Von nun an wurden die Diplomaten von den “Grenzkontrollorganen” der DDR überprüft, wenn sie die Brücke passierten, die Mitarbeiter der Militärmissionen weiterhin von sowjetischer Seite.
Nach
1945
Seit dem Ende 2. Weltkrieges verband und teilte die Glienicker Brücke zwei
Welten zugleich. Welche Brücke auf dem Globus kann sonst noch von sich
behaupten, dass ihre westliche Hälfte 40 Jahre lang “im Osten” lag, in Potsdam
(DDR) nämlich, und ihre östliche Hälfte “im Westen” (West-Berlin)? Wenn sie
nach dem Mauerbau im August 1961 überquert wurde, dann nur mit
Sondergenehmigung, zu besonderen Anlässen oder illegal. Obwohl hier nur an drei
von über 30.000 Tagen ihrer Geschichte Agenten ausgetauscht wurden, verdankt
die Glienicker Brücke dieser Berufsgruppe ihre Berühmtheit.